Die Natur schl?gt zur?ck

Bei der Frommeralm (1740m) gibt es einen kostenlosen Parkplatz, wo wir unseren Mietwagen abgestellt haben. Danach gab es noch einen kurzen Ausrüstungscheck und dann ging das Abenteuer los.

Unser nächstes Ziel war die Kölner Hütte (2337m). Aus Zeitgründen sind wir hier mit einem Sessellift hochgefahren. Das Wetter wurde etwas schlechter. Der Himmel war bedeckt und es nieselte etwas. Das war der beste Zeitpunkt, um eine kleine Mahlzeit auf der Hütte einzunehmen. Es gab Spaghetti Bolognese.

Danach ging die Bergwanderung endlich los. Oli lachte noch kurz über einen Bergsteiger, der in einem Klettersteig rumkraxelte, dann mußte ich ihm leider erklären, das Wanderweg und Navigationsgerät uns auch dorthin führen werden.

Der Weg führte uns über das Tschagerjoch (2630m). Spätestens bei diesem Anstieg war klar, das die nächsten Tage wohl doch keine gemütliche Almwanderung wird.

Tschagerjoch

Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann immer die Worte gehört.

Bernd, was ist hier eigentlich los.

Irgendwann haben wir dann das Tschagerjoch überwunden. Das Wetter wurde schlechter und plötzlich gab es auch kurze Schneepassagen.

Weg zur Vajolet - Hütte

Der Regen wurde immer heftiger.

Dann wurde doch unsere Geheimwaffe ausgepackt, denn wir hatten Regenschirme dabei. Ich kann gleich sagen, mit so einem Regenschirm kann man in den Bergen nicht besonders glänzen. Im späteren Reiseverlauf hat sogar einen Frau einen Lachanfall bekommen als sie die Regenschirme an den Rucksäcken entdeckt hatte.

Von den folgenden Ereignissen gibt es weder Video- noch Fotomaterial.

Beim leichten Nieseln hat der Regenschirm gut geholfen, aber das Wetter wurde schlagartig immer schlechter. Es wurde stürmisch und ein heftiger Regenschauer setze ein. Oli sein Schirm war auch nach ein paar Minuten vollkommen vom Sturm zerstört. Ach ja, ich möchte noch erwähnen, das unsere Expedition auf so eine Wettersituation nicht ganz vorbereitet war.

Es gab auf dem Weg auch keine Unterstellmöglichkeiten, also ging es bei Blitz und Donner weiter. Die Hütte war übrigens in Sichtweise, aber in den Bergen heißt das oft nichts.

Das Schicksal war am ersten Tag vollkommen gegen uns. Wo vorher noch ein Weg war, bildete sich in wenigen Minuten plötzlich ein reissender Flusslauf, den man nicht mehr passieren konnte. Wir mußte hier also den Hauptweg etwas verlassen und an einer anderen Stelle den Übergang versuchen.  Die einzige Möglichkeit war es dann mit einem 14 kg Rucksack von Stein zu Stein zu hüpfen. Mein Fuß ist natürlich komplett im Wasser gelandet. In Gedanken habe ich mich schon mit dem Rucksack wegtreiben sehen.

Ein Ranger hat in seinem Fahrzeug sich dieses Drama angeschaut und war bestimmt froh, das wir auf die andere Seite heile angekommen sind und er nicht mehr einschreiten mußte. Danach ging es mit letzten Kräften zur Hütte, wo man plötzlich meinte, das hier gar keine Gäste mehr erwartet würden. Das Missverständnis hat sich aber schnell aufgeklärt, die Vajolet – Hütte befand sich nur ein paar Meter weiter weg. Bei dem Regen und Sturm konnte man die andere Hütte nicht gleich erkennen. Die folgende Fotoaufnahme von der Hütte stammt natürlich am folgenden Tag.

Rifugio Vajolet

In der Vajolet – Hütte (2243m) gab es dann endlich die Gelegenheit die nassen Sachen auszuziehen. Es gab auch einen Trockenraum, wo man die Sachen hinhängen konnte. In der Hütte gab es auch eine Duche für alle Leute. 6 Minuten duschen , drei Euro. Ansonsten hatten wir ein kleines Zimmer mit einem Doppelstockbett. Abends wurde dann noch in den Gemeinschaftsräumen ein paar Fachgespräche geführt. 

Am Ende möchte ich noch erwähnen, das an diesem Tag die Natur über den Menschen einen klaren Punktsieg eingefahren hat. Aber von einem Knock Out möchte ich nicht reden, denn das Tagesziel wurde erreicht.